Niederlande

Wie bereits im Ersten Weltkrieg praktiziert, versuchte die niederländische Regierung zu Beginn des Zweiten Weltkrieg „neutral“ zu bleiben. Die Deutsche Wehrmacht griff im Mai 1940 das Land an. Nach der Bombardierung Rotterdams kapitulierten die Niederlande, deren Königin Wilhelmina mit einem großen Teil der Regierung ins Exil nach London geflohen war. Adolf Hitler setzte Arthur Seyß-Inquart als neuen Reichskommissar für die besetzten Niederlande ein und beauftragte ihn mit der Ausübung der Besatzungsherrschaft. Während sich einerseits viele Niederländer*innen anpassten, manche mit den Deutschen sympathisierten oder sie gar aktiv unterstützten, entwickelte sich andererseits eine verhältnismäßig große Widerstandsbewegung – teilweise gesteuert von der Exil-Regierung. Sie wurde von den Deutschen mit großer Härte bekämpft. Besonders brutal gingen die Besatzer gegen die jüdische Bevölkerung vor. Über 100.000 Jüdinnen und Juden wurden deportiert und ermordet. Insgesamt über 500.000 Niederländer*innen, darunter 8% Frauen, wurden zum sog. „Reichseinsatz“ für das NS-Regime herangezogen, wobei sich davon höchstens 10 Prozent zu Beginn der Besatzungsherrschaft freiwillig meldeten. Der Großteil des Landes wurde erst im Mai 1945 von den Alliierten befreit.