Erinnerungsort

Der Begriff geht ursprünglich auf den französischen Historiker Pierre Nora zurück, der darunter alle symbolischen Formen verstand, in denen sich das kollektive Gedächtnis einer sozialen Gruppe verkörpert. Laut Nora sind Erinnerungsorte also nicht (nur) „Orte“ im geographischen Sinne, sondern auch metaphorische „Orte“, wie Musikstücke, Personen oder Denkmuster. Heute steht der Begriff umgangssprachlich vor allem synonym für Gedenkstätten, Dokumentationszentren oder Denkmäler, sowie zunehmend auch für digitale Formen des Erinnerns. Erinnerungsorte erfüllen die gesellschaftliche Funktion, kollektive Erinnerungen zu speichern und gegenwärtige und zukünftige Identifikationsmomente anzubieten. Es gibt eine Vielzahl solcher Orte in Deutschland, insbesondere für die Zeit des Nationalsozialismus. Der Großteil der Erinnerungsorte, die heute in Deutschland existieren, entstanden in den vergangenen 30 Jahren – oftmals durch zivilgesellschaftliches Engagement. Explizit zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit existieren bislang nur wenige Erinnerungsorte, darunter das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin.