„Hongerwinter“

Im letzten Kriegswinter 1944/45 wurden die Niederlande von der schlimmsten Hungersnot ihrer Geschichte getroffen, dem „Hongerwinter“. Der andauernde Krieg, extremes Wetter, schlechte Ernten und die Ausbeutung durch NS-Deutschland führten ab Herbst 1944 zu einer Versorgungskrise Als niederländische Eisenbahnmitarbeiter*innen auf Veranlassung der Exilregierung in Streik traten, um die Befreiungsoffensive „Market Garden“ der Alliierten zu unterstützen, reagierten die Besatzer mit äußerster Härte. Sie blockierten mehrere Wochen die Transportwege, insbesondere in der Binnenschifffahrt, was gerade in den Städten im Westen zu einer massiven Verschärfung der Versorgungsengpässe führte. Als die Temperaturen auch tagsüber unter 0°C sanken und Kanäle und Flüsse in weiten Teilen des Landes zugefroren waren, verschlimmerte sich die Lage noch weiter. Die Menschen versuchten in der Umgebung Wertgegenstände gegen Nahrung zu tauschen („Hungerreisen“). Insgesamt 4,5 Millionen Menschen waren von der Hungerkrise betroffen, ca. 20.000 starben.