RAW Neuaubing

Das Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) Neuaubing lag im Südwesten von München, an der Bahnstrecke München-Herrsching. Ursprünglich eröffnete das Werk als Centralwerkstätte Aubing im Jahr 1906, um die Centralwerkstätte München westlich des Hauptbahnhofs zu entlasten. Hier wurden Güter- und später auch Personenwagen gewartet und repariert sowie Weichen hergestellt. Infolge des Anstiegs des Eisenbahnbetriebs expandierte das Werk stetig. In der NS-Zeit wurde es nach nationalsozialistischen Richtlinien zu einem „NS-Musterbetrieb“ umgeformt. Während des Zweiten Weltkrieg war die Reichsbahn ein Schlüsselunternehmen der Kriegslogistik. Wartungen, Reparaturen und Umbauten an Lokomotiven und Waggons, die in den RAWs vorgenommen wurden, waren „kriegswichtig“. Nicht wenige Züge kamen direkt vom Fronteinsatz zur Reparatur nach Neuaubing, wo nun auch Lazarettzüge und „Ostloks“ (Züge mit Frostschutzeinrichtungen) angefertigt wurden. Das RAW Neuaubing setzte dabei über 1300 Zwangsarbeitskräfte verschiedener Nationalitäten ein, was mehr als die Hälfte der Belegschaft ausmachte.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert wurde das Werk modernisiert, verlor aber aufgrund der technischen Fortschritte an Bedeutung. 2001 legte es die Deutsche Bahn endgültig still. Einige Gebäude stehen unter Denkmalschutz und werden heute gewerblich genutzt. Auf anderen Teilen des Geländes finden sich Wohnhäuser.