Reichsbahn
Die Deutsche Reichsbahn war das staatliche Eisenbahnunternehmen in der Zeit der Weimarer Republik und des „Dritten Reiches“, phasenweise eingegliedert in das Reichsverkehrsministerium. Die Reichsbahn war für die Verlegung von Truppen und Material beim Einmarsch in Österreich und in die Tschechoslowakei sowie bei den meisten Feldzügen des Zweiten Weltkriegs von sehr großer Bedeutung. Ihre verschiedenen Dienststellen galten daher in der Regel als besonders kriegswichtige Betriebe, die bevorzugt Rohstoffe und Arbeitskräfte zugeteilt bekamen. Die Reichsbahn war einer der größten „Arbeitgeber“ von Zwangsarbeiter*innen. Im Sommer 1944 machten fast 300.000 ausländische Zivilarbeiter*innen und Kriegsgefangenen etwa 28 Prozent der Gesamtbelegschaft von ca. 1,1 Millionen Beschäftigen aus. Die Reichsbahnbehörde war an schwersten Verbrechen beteiligt: neben den Angriffskriegen und der Ausbeutung von Zwangsarbeiter*innen auch an der Verschleppung von Zwangsarbeiter*innen ins Reichsgebiet sowie an der Deportationen von Jüdinnen und Juden, Sinti*zze und Rom*nja in die Vernichtungslager.