MEMORY IN PRACTICE
Allein im Stadtgebiet München befanden sich während des Zweiten Weltkriegs mehr als 400 Massenunterkünfte für Zwangsarbeiter*innen. Zum Teil wurden Baracken in unmittelbarer Nähe zu Arbeitsstätten oder auf den Firmengeländen errichtet. Zum Teil wurden Schulen, Turnhallen oder Gasthäuser zu Unterkünften umfunktioniert. Heute ist von den historischen Bauten so gut wie nichts mehr sichtbar. Die Fotografin Hadas Tapouchi erkundet 30 dieser Orte und macht ihre ehemalige Präsenz erfahrbar. Die interaktive Stadtkarte lädt ein, Veränderungen im urbanen Raum selbst zu dokumentieren und zu teilen. So wird der digitale Erinnerungsraum nach und nach mit den physischen, historischen Orten der Stadt verbunden.
Liste bekannter ehemaliger Lager in München
Alle Angaben basieren auf der Datenbank des NS-Dokumentationszentrum München.
Max-Joseph-Platz 2
Militärstraße 42 (später: Heidemannstraße 42)
In dem Lager waren bis zu 10 Häftlinge des KZ Dachau untergebracht, die dem SS-Oberabschnitt Süd zugewiesen und zu Instandsetzungs- und Bauarbeiten eingesetzt waren. Das Lager bestand mindestens seit Juni 1944 bis Kriegsende. Zwei Häftlinge kamen am 9. Juni 1944 bei einem Luftangriff ums Leben.
Möhlstraße
Mühlbaurstraße 15
Pasing, Münchner Straße 88
heute Landsberger Straße 437
Neumarkter Straße ohne Nummer
Neumarkter Straße 35
Im Gasthaus „Wotan“ war 1944 ein Arbeitskommando mit französischen Kriegsgefangenen untergebracht, dessen Angehörige u.a. für die Firma Gg. Polster & Sohn, Steine, tätig waren.
11 bis 50 Personen
Nibelungenstraße 91
heute Gaßnerstraße 1
Oberbürgermeister Wunder Straße 103
heute Planegger Straße 103
Das Lager befand sich in den Räumlichkeiten des Gasthauses „Osterwaldgarten“ und war mit Zwangsarbeiter*innen aus Frankreich belegt. 20 dort untergebrachte Männer und 3 Frauen waren bei der Firma Nova Technik .
Osterwaldstraße 1
heute Keferstraße 12
In den Räumlichkeiten des Gasthofs „Zur Post“ war vom 1. Oktober 1940 bis Kriegsende ein Arbeitskommando (Nr. 1746) aus 50 französischen Kriegsgefangenen des Stalag VIIa untergebracht, die der Ortsbauernschaft Perlach zugeteilt waren und auf den örtlichen Bauernhöfen eingesetzt waren.
51 bis 100 Personen
Pfanzeltplatz 12 (Gasthof „Zur Post")
Pilotystraße 6
Plinganserstraße 64
Prinzregentenstraße 10
Ridlerstraße 35
101 bis 500 Personen
Riesenfeldstraße 91
heute Riesenfeldstraße Nr. 89
Rosenheimer Straße 140
Dort waren vom 23. Oktober 1943 bis Kriegsende 29 französische Zwangsarbeiter untergebracht, die für die Reichsbahn arbeiten mussten.
11 bis 50 Personen
Ruppertstraße 1
4 bis 10 Personen
Schäftlarnstraße 27
heute Schäftlarnstraße 141
Schillerstraße 4
heute Schillerstraße 3a
Schleißheimer Straße 371
Schleißheimer Straße 393
ehemals Äußere Schleißheimer Straße 119
Im Gasthaus „Zum Goldenen Stiefel“ waren französische Zwangsarbeiterinnen untergebracht, die bei der Firma Metzeler eingesetzt wurden.
Sendlinger Straße 67
heute Sendlinger Straße 24
Im Wirtshaussaal der Gaststätte „Siebenbrunn“ waren Pol*innen untergebracht, die für die Firma Ludwig Marchner Werkzeugbau, eingesetzt wurden.
Siebenbrunn 1
heute Siebenbrunner Straße 5