MEMORY IN PRACTICE
Allein im Stadtgebiet München befanden sich während des Zweiten Weltkriegs mehr als 400 Massenunterkünfte für Zwangsarbeiter*innen. Zum Teil wurden Baracken in unmittelbarer Nähe zu Arbeitsstätten oder auf den Firmengeländen errichtet. Zum Teil wurden Schulen, Turnhallen oder Gasthäuser zu Unterkünften umfunktioniert. Heute ist von den historischen Bauten so gut wie nichts mehr sichtbar. Die Fotografin Hadas Tapouchi erkundet 30 dieser Orte und macht ihre ehemalige Präsenz erfahrbar. Die interaktive Stadtkarte lädt ein, Veränderungen im urbanen Raum selbst zu dokumentieren und zu teilen. So wird der digitale Erinnerungsraum nach und nach mit den physischen, historischen Orten der Stadt verbunden.
Liste bekannter ehemaliger Lager in München
Alle Angaben basieren auf der Datenbank des NS-Dokumentationszentrum München.
Landsberger Straße 372
Ludwigsfeld, Dachauer Straße (585)
heute Auf den Schrederwiesen 27
Sustrisstraße
51 bis 100 Personen
Pasing, Landfriedstraße 35
heute Haidelweg
Flurstraße 1
heute Flurstraße 4
Im Gasthaus „Schießstätte“ in Feldmoching waren 10 Frauen aus der Sowjetunion untergebracht.
4 bis 10 Personen
Feldmoching
heute Karlsfelder Straße 35
In der Schule waren ab 1944 britische Kriegsgefangene untergebracht.
Berg-am-Laim-Straße 142
501 bis 1000 Personen
Siedlung Harthof
Hänflingweg
11 bis 50 Personen
Hofmannstraße 52
Der im Lager untergebrachte Russe Jufim Mandsiuk (10.11.1906 Suchowolja, Kr. Lachowetz) verstarb dort am 4. Oktober 1944 bei einem Luftangriff.
Schäftlarnstraße 23
später Schäftlarnstraße 123, heute überbaut
51 bis 100 Personen
Badenweiler Straße
heute Rupert-Mayer-Straße
101 bis 500 Personen
Menzinger Straße
heute Bergsonstraße
Winfried-Straße
In dem Lager waren mehrere italienische Kriegsgefangenen-Arbeitskommandos untergebracht: Kommando 3487 mit 150 Mann musste für die Firma Uher arbeiten, Kommando 3492 mit 120 Mann für die Süddeutsche Zählergesellschaft, Kommando 3494 mit 100 Mann für den Landesverband des Bayerischen Kohleneinzelhandels und Kommando 3616 für das RAW Freimann. 31 Gefangene des letztgenannten Kommandos kamen am 12. September 1944 bei einem Luftangriff ums Leben als sie in einem Deckungsgraben des Lagers verschüttet wurden.
Ludwigsfelder Straße (möglicherweise Nr. 52)
Schleißheimer Straße 287
Schleißheimer Straße 418
Sonnenstraße (Ausstellungsgebäude)
Muthmannstraße 1
In dem Lager waren ab November 1942 80 französische Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter untergebracht, die als Hilfsarbeiter für die Firma BRG arbeiten mussten.
51 bis 100 Personen
Hansastraße 27
heute Hansastraße 21
11 bis 50 Personen
Kirchenstraße 6
Geisenhausener Straße 7
Nymphenburger Straße 80
In dem Lager war vom 7. September 1943 bis Kriegsende ein Arbeitskommando von 24 französischen Kriegsgefangenen (später zivile Zwangsarbeiter) untergebracht, die für die Lader-Innung tätig waren.
Bayerstraße 63
Münchner Straße 10