MEMORY IN PRACTICE
Allein im Stadtgebiet München befanden sich während des Zweiten Weltkriegs mehr als 400 Massenunterkünfte für Zwangsarbeiter*innen. Zum Teil wurden Baracken in unmittelbarer Nähe zu Arbeitsstätten oder auf den Firmengeländen errichtet. Zum Teil wurden Schulen, Turnhallen oder Gasthäuser zu Unterkünften umfunktioniert. Heute ist von den historischen Bauten so gut wie nichts mehr sichtbar. Die Fotografin Hadas Tapouchi erkundet 30 dieser Orte und macht ihre ehemalige Präsenz erfahrbar. Die interaktive Stadtkarte lädt ein, Veränderungen im urbanen Raum selbst zu dokumentieren und zu teilen. So wird der digitale Erinnerungsraum nach und nach mit den physischen, historischen Orten der Stadt verbunden.
Liste bekannter ehemaliger Lager in München
Alle Angaben basieren auf der Datenbank des NS-Dokumentationszentrum München.
Elsenheimerstraße 33a
Belgradstraße 152a
Zielstattstraße 40
Plinganserstraße 120
heute Fallstraße 34
Irschenhauser Straße 10
Gmunder Straße 55
heute Gmunder Straße 39
Geisenhausenerstraße 8
heute Geisenhausenerstraße 6
Geisenhausenerstraße 10
heute Geisenhausenerstraße 6
Boschetsrieder Straße 139a
Urbanstraße 5
Pariser Straße 35
Josephinenstraße 1
Solln, Hindenburgstraße 27
heute Herterichstraße 41 (Schule); bis 1935 Münchner Straße
Benediktbeurer Straße 3
heute Maria-Einsiedel-Straße 45
Hinterbrühl 2
Boschetsrieder Straße 151b
heute Drygalski-Allee 13
Schlörstraße 55
heute Schäringerstraße 30
11 bis 50 Personen
Watzmannstraße 3-7
In dem Lager waren Frauen aus der Sowjetunion untergebracht, die für die Firma Rohde und Schwarz am Tassiloplatz 7 arbeiten mussten.
Trausnitzstraße 1
Im Gasthaus „Zur Winterburg“ waren seit Juni 1941 20 bis 30 französische Kriegsgefangene untergebracht, die für die Arbeitsgemeinschaft der Eisfabriken (Ohlmüllerstr. 44) arbeiten mussten. Im Juli 1943 wurden die Kriegsgefangenen beurlaubt und in den Status von Zivilisten überführt.
11 bis 50 Personen
Hans-Mielich-Straße 1
In einer auf einem Privatgrundstück errichteten Baracke waren vom Frühjahr bis September 1943 zehn Jugoslawen untergebracht, die für die Baufirma Siegfried Leichnahm im Rahmen eines Bauauftrags der Waffen-SS tätig waren. Die Baracke wurde durch Luftangriff am 7. September 1943 zerstört.
4 bis 10 Personen
Giesinger Bahnhofplatz 2
In einer Baracke auf dem Gelände des Straßenbahndepots waren 20 bis 25 Zwangsarbeiter aus Frankreich, Italien und den Niederlanden untergebracht, die an verschiedenen Arbeitsstellen eingesetzt wurden.
11 bis 50 Personen
Schlierseestraße 43
heute Schlierseestraße 47
Das Lager wurde 1944 nach der Produktionsverlagerung der Firma Cyclo Getriebebau in die Räume der Münchner Exportmalzfabrik in die Wirtstraße am neuen Firmenstandort errichtet. Untergebracht waren bis Kriegsende rund 30 Zwangsarbeiter*innen.
11 bis 50 Personen
Wirtstraße 3
heute Martin-Luther-Straße 26
In einem Gebäude auf dem Lagerplatz der Firma waren 16 Zwangsarbeiter*innen aus Italien und der Tschechoslowakei untergebracht.
11 bis 50 Personen
Gerhardstraße 23