MEMORY IN PRACTICE
Allein im Stadtgebiet München befanden sich während des Zweiten Weltkriegs mehr als 400 Massenunterkünfte für Zwangsarbeiter*innen. Zum Teil wurden Baracken in unmittelbarer Nähe zu Arbeitsstätten oder auf den Firmengeländen errichtet. Zum Teil wurden Schulen, Turnhallen oder Gasthäuser zu Unterkünften umfunktioniert. Heute ist von den historischen Bauten so gut wie nichts mehr sichtbar. Die Fotografin Hadas Tapouchi erkundet 30 dieser Orte und macht ihre ehemalige Präsenz erfahrbar. Die interaktive Stadtkarte lädt ein, Veränderungen im urbanen Raum selbst zu dokumentieren und zu teilen. So wird der digitale Erinnerungsraum nach und nach mit den physischen, historischen Orten der Stadt verbunden.
Liste bekannter ehemaliger Lager in München
Alle Angaben basieren auf der Datenbank des NS-Dokumentationszentrum München.
501 bis 1000 Personen
Ludwigsfelder Straße
Das Lager war vermutlich zunächst als Behelfsunterkunft für Bombengeschädigte geplant worden. Es handelte sich um ein städtisches Barackenlager mit acht Baracken, das als Kriegsgefangenenlager genutzt wurde. Bauträger war die Gewofag.
101 bis 500 Personen
Hindenburgstraße 125
heute Nähe Hanebergstraße 1
101 bis 500 Personen
Ursulastraße 2
heute Ursulastraße 3
101 bis 500 Personen
Lilienthalstraße 1
heute durch Olympiagelände überbaut (Coubertinplatz)
101 bis 500 Personen
Winzererstraße / Bechsteinstraße
101 bis 500 Personen
Veit-Stoß-Platz
101 bis 500 Personen
Moosacher Straße 36
heute Moosacher Straße 46
101 bis 500 Personen
Freimanner Straße 193
heute Frankfurter Ring 193
In dem Lager waren 1943/44 ein Arbeitskommando bestehend aus 50 französischen Kriegsgefangenen des Stalag VIIa und 50 bis 60 „Italienische Militärinternierte“ untergebracht, die als Hilfsarbeiter der dort ansässigen Firma Johannes Beutler Schrott- und Abbruchbetriebe arbeiten mussten.
51 bis 100 Personen
Ganghoferstraße 70 a
Das Lager befand sich in der Räumlichkeiten der Gastwirtschaft „Zur Hasenau“. Dort war das aus 68 französischen Kriegsgefangenen (Stand Febr. 1944) bestehende Arbeitskommando 3228 des Stalag VII a untergebracht, das bei der benachbarten Firma Nova Technik (Biederstein 7) eingesetzt wurde.
51 bis 100 Personen
Osterwaldstraße 6
heute Osterwaldstraße 35
Turnhalle der Turnerschaft München von 1887. Dort waren u.a. „Ostarbeiter*innen“ der Bayerischen Leichtmetallwerke untergebracht.
51 bis 100 Personen
Nordendstraße 33
51 bis 100 Personen
Thalkirchner Straße 210
101 bis 500 Personen
Erdinger Straße 14
101 bis 500 Personen
Gneisenaustraße 35
101 bis 500 Personen
Hansastraße (41)
In von der Firma angemieteten Räumlichkeiten des Gasthauses „Zum Wittelsbacher Hof“ waren 27 Zwangsarbeiter*innen aus Griechenland untergebracht, die für die Maschinen- und Zahnradfabrik C. Hurth arbeiten mussten.
11 bis 50 Personen
Westermühlstraße 18
101 bis 500 Personen
Dom-Pedro-Platz 2
Die Maffeische Güterverwaltung Freiham setzte von 1942 bis Kriegsende bis zu 11 serbische Kriegsgefangene (Arbeitskommando 2475 des Stalag VIIa) ein, die auf dem Gut untergebracht und für landwirtschaftliche Arbeiten eingesetzt wurden.
11 bis 50 Personen
Freihamer Allee 21
11 bis 50 Personen
Nederlinger Straße 78
Dort war das Arbeitskommando 1744 des Stalag VIIa Moosburg mit etwa 15 französischen Kriegsgefangenen untergebracht. Sie wurden in der Landwirtschaft eingesetzt und in der Ortsbauernschaft Oberföhring verteilt.
11 bis 50 Personen
Oberföhringer Straße 122
11 bis 50 Personen
Kunihohstraße 21
11 bis 50 Personen
Langwied, Pasinger Straße 3
heute Berglwiesenstraße 132
11 bis 50 Personen
Riemer Straße 258
In dem Lager waren 1940 bis 1945 16 bis 18 französische Kriegsgefangene unterbracht, die in der Landwirtschaft arbeiten mussten.
11 bis 50 Personen
Johanneskirchner Straße 153