MEMORY IN PRACTICE
Allein im Stadtgebiet München befanden sich während des Zweiten Weltkriegs mehr als 400 Massenunterkünfte für Zwangsarbeiter*innen. Zum Teil wurden Baracken in unmittelbarer Nähe zu Arbeitsstätten oder auf den Firmengeländen errichtet. Zum Teil wurden Schulen, Turnhallen oder Gasthäuser zu Unterkünften umfunktioniert. Heute ist von den historischen Bauten so gut wie nichts mehr sichtbar. Die Fotografin Hadas Tapouchi erkundet 30 dieser Orte und macht ihre ehemalige Präsenz erfahrbar. Die interaktive Stadtkarte lädt ein, Veränderungen im urbanen Raum selbst zu dokumentieren und zu teilen. So wird der digitale Erinnerungsraum nach und nach mit den physischen, historischen Orten der Stadt verbunden.
Liste bekannter ehemaliger Lager in München
Alle Angaben basieren auf der Datenbank des NS-Dokumentationszentrum München.
Die Baufirma Hagenberger beschäftigte von November 1942 bis Kriegsende das Arbeitskommando 3244 des Stalag VIIa, bestehend aus fünf französischen Kriegsgefangenen, die auf dem Firmengelände untergebracht wurden.
4 bis 10 Personen
Maxhofstraße 42
Im Lager war ab 1. Februar 1943 das Arbeitskommando 3007/4 des Stalag VIIa Moosburg, bestehend aus etwa 50 sowjetischen Kriegsgefangenen, untergebracht, die für die benachbarte Aluminiumfabrik Mößner & Thurner arbeiten mussten. Bewacht wurde es von Wehrmachtsangehörigen. Am 21. April 1945 wurde das Lager bei einem Luftangriff zerstört. Mehrere Kriegsgefangene wurden dabei getötet.
51 bis 100 Personen
Unterbiberger Straße 37
51 bis 100 Personen
Infanteriestraße 13
51 bis 100 Personen
Kazmairstraße 44
4 bis 10 Personen
Dachauer Straße 140
Das Lager bestand aus mehreren Baracken, die 1940 von der Baufirma Stöhr errichtet wurden. Darin untergebracht waren bis zu 50 französische Kriegsgefangene, die 1943 in den Status von Zivilarbeitern überführt wurden. Sie arbeiteten hauptsächlich für die Firma Stöhr, aber auch für andere Firmen. Bei einem Luftangriff am 7. September 1943 wurde ein Teil des Lagers zerstört und daraufhin ein Ersatzlager gebaut.
51 bis 100 Personen
Hohenschwangauplatz
51 bis 100 Personen
Wolfratshauser Straße 20
heute Plinganserstraße 150
Beim Luftangriff vom 21./22. Dezember 1942 wurde eine Lagerbaracke zerstört, beim Angriff 6./7. September 1943 nahezu das gesamte Firmengelände. Im Lager war u.a. das Arbeitskommando 2204 des Stalag VIIa mit 40 bis 50 französischen Kriegsgefangenen untergebracht, die als Hilfsarbeiter im Barackenbau und im Juli 1943 der Stadt München zu Arbeitseinsatzzwecken nach Luftangriffen zur Verfügung stand.
51 bis 100 Personen
Forstenried 79
heute Forstenrieder Allee 130
51 bis 100 Personen
Andréestraße 7
4 bis 10 Personen
Lerchenauer Straße 44
4 bis 10 Personen
Sachsenstraße
51 bis 100 Personen
Schleißheimer Straße 398
4 bis 10 Personen
Gmunder Straße 14
Die Städtische Gutsverwaltung Fürstenried beschäftigte von Herbst 1941 bis Kriegsende das Arbeitskommando 2490 des Stalag VIIa bestehend aus 10 französischen Kriegsgefangenen, die zu landwirtschaftlichen Arbeiten eingesetzt wurden.
4 bis 10 Personen
Forst-Kasten-Allee 103
101 bis 500 Personen
Wörthstraße 2
101 bis 500 Personen
Goteboldstraße 181
Das Lager wurde Mitte 1941 im äußersten Norden des BMW-Werksgeländes am Würmkanal errichtet. Es bestand aus 9 Baracken, in denen zunächst etwa 150 Zivilarbeiter aus Russland und der Ukraine untergebracht waren, später auch Kriegsgefangene.
501 bis 1000 Personen
Dachauer Straße (heute Nr. 667)
Im Rückgebäude des Anwesens des Bauern Josef Folser in Großhadern waren ab Sommer 1940 rund 40 französische Kriegsgefangene untergebracht, die Arbeitskommandos 439 und 2503 des Stalag VIIa. Diese mussten bei verschiedenen Bauern und Gärtnereien am Ort arbeiten.
11 bis 50 Personen
Heiglstraße 7, Großhadern
heute Heiglhofstraße 8
Das Lager befand sich in der von der Baufirma Emil Ludwig errichteten „Oberlandsiedlung“. Von 1. Oktober 1940 bis 30. September 1943 waren hier 26 französische Kriegsgefangene (Arbeitskommando 2328) untergebracht, die für die Firma arbeiten mussten. 9 Gefangene wurden dann aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Die restlichen mussten dann als Kommando 3285 bis Kriegsende am Ort bleiben.
11 bis 50 Personen
Forstenrieder Straße 150
heute Einhornallee 8
11 bis 50 Personen
Bergmannstraße 36
Das Lager bestand von Oktober bis Dezember 1944. Dort befanden sich bis zu 20 Häftlinge des KZ Dachau, die zu Aufräumarbeiten in München eingesetzt wurden und in einer privaten Villa untergebracht waren.
11 bis 50 Personen
Höchlstraße
genaue Lage (Hausnummer) unbekannt
4 bis 10 Personen
Leopoldstraße
Augustenstraße 40
Bereiteranger 15